Beleuchtung [2]

[466] Beleuchtung. Unter Beleuchtung in technischem Sinne versteht man die künstliche Hervorbringung von Helligkeit bei mangelndem Sonnenlichte, die gewöhnlich durch Einleitung einer chemischen Verbindung von Wasserstoff u. Kohlenstoff mit Sauerstoff, also eines Verbrennungsprozesses, erreicht wird. Da neben dem nöthigen Grad von Helle auch auf Wohlfeilheit des Materials und Gefahrlosigkeit seiner Anwendung zu sehen ist, ferner die Verbrennung mit Flamme geschehen und längere Zeit gleichförmig anhalten muß, so reduciren sich die zur Beleuchtung praktisch anwendbaren Brennstoffe auf wenige, u. sind entweder flüssige oder feste. Sie sind: Fette, Oele, thierische Fette, Wachs, Walrath, Harze, ätherische Oele; besonders Terpentinöl (Camphin), Steinöl, Steinkohlenöl. Da nur Gase bei ihrer Verbrennung eine Flamme bilden, so müssen die genannten Brennstoffe vor ihrer Verbrennung erst in Gase verwandelt werden. Die Verwandlung in Gas geschieht nun entweder entfernt vom Orte der B. in besonderen Werkstätten, so bei der Gas-B., oder es geschieht unmittelbar am Orte der B. [466] selber, so bei der Kerzen- u. Lampen-B., wo die durch den einmal eingeleiteten Verbrennungsprozeß erzeugte Wärme die Verwandlung der brennbaren Substanz in Gas unterhält. Ist zu dieser Umwandlung eine stärkere Hitze nöthig, so bedient man sich des Dochts, in welchem die schon an sich flüssigen oder durch die Wärme erst geschmolzenen Stoffe aufsteigen und dann oben, durch die Hitze zersetzt u. in Gas verwandelt, sich entzünden u. als Flamme brennen. – Die zur B. nöthigen Verbrennungsapparate sind am einfachsten bei der Gas-B. Die Kerzen u. Lampen haben zwar auch den Vortheil großer Einfachheit, aber die Lichtkraft des Brennstoffs kann sich bei ihnen nur sehr unvollständig entwickeln. Am meisten Lichtkraft wird hiebei noch erlangt durch gewobene und besonders röhrenförmige Dochte, weil hier die Luft auch ins Innere des Flammenringes zieht und so die Verbrennung innerhalb wie außerhalb der Flamme vor sich geht, was bei Kerzen und Lampen mit gewundenem Dochte nicht geschieht.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 466-467.
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