Bergkrystall

[493] Bergkrystall, darunter begreift man die vollkommensten Quarzkrystalle mit prismatischem Typus, welche im höchsten Grade durchsichtig sind. Der B. besteht aus Kieselerde, welche der Chemiker auch Kieselsäure heißt. Man findet den B. vorzüglich im Grundgebirge, im Granit, Gneis, Glimmerschiefer etc., worin häufig Quarzadern liegen, welche leere Räume umschließen, in welcher die Quarzmasse freier und reiner auskrystallisiren konnte. Solche Höhlen mit B.en ausgeschmückt finden sich in der Schweiz, bei Salzburg, im Steyermarkʼschen etc. von beträchtlicher Größe und werden Krystallgewölbe oder Krystallkeller genannt. Man fand in tiefen Höhlen Krystalle von 5–10 Ctr. Schwere. Im Kalkgebirg kommt er selten und nur klein vor. In gerollten abgerundeten Stücken mit rauher Oberfläche findet man den B. in vielen Flüssen. Solche im Rhein vorkommende [493] Stücke sind unter dem Namen Rheinkiesel bekannt. Gelb gefärbte Stücke heißen Citrin; braune Rauchtopas, schwarze Morion. – Der B. wird vorzüglich zu Schmuck verarbeitet, auch benützt man ihn zu reinen Glasflüssen, welche durch Zusatz von Metallfarben den Edelsteinen ähnlich gemacht und an deren Stelle gebraucht werden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 493-494.
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