Bordeaux

[615] Bordeaux, Hauptstadt des franz. Departements der Gironde, am linken Ufer der Garonne, mit 130000 E., einer 1500' langen Brücke und stark befestigtem, an 1000 Schiffen fassendem Hafen. Die Altstadt hat enge. winklige Gassen, desto schöner sind die Vorstädte: Ausgezeichnete Gebäude: die gothische Kathedrale aus dem 11. Jahrh., die Kirchen St. Michel, Nôtre-Dame, die Präfectur, das Stadthaus, die Börse, das erzbischöfliche Palais. das Marinegebäude, das neue großartige Hospital und das Theater. B. ist Sitz eines Erzbischofs, Gerichtshofs, einer Handelskammer, Münze, hat eine Universität, Seminar, eine Akademie der Künste u, Wissenschaften, Bau-, Zeichnen- und Handelsschule, Sternwarte und große Bibliothek etc. – Der Handel ist bedeutend, es kommen jährlich bei 3000 Schiffe an, darunter 400 große Seeschiffe; großartige Ausfuhr von Wein in die halbe Welt. Auch Industrie und Gewerbe sind sehr blühend. Jährlich 2 große Messen. – B. war schon zur Zeit der Römer eine schöne blühende Stadt (Burdigala), Hauptstadt der Provinz Aquitania II, mit trefflichen Bildungsanstalten, und noch sind viele Reste aus dieser Zeit zu sehen, namentlich Wasserleitungen, Bäder, Amphitheater etc. Am meisten blühte es von der Zeit Ludwigs XIV. bis zur Revolution, ward aber durch diese und die Continentalsperre fast ruinirt, daher war B. nicht napoleonisch gesinnt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 615.
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