Borneo

[618] Borneo, auch Burni, Waruni genannt, die größte Sundainsel, unter dem Aequator gelegen. mit einem Flächeninhalt von 12700 QM., einer Länge von 165 und einer Breite von 135 M. und mit mehr als 3 Mill. E. Das Innere der Insel ist noch wenig bekannt trotz der neuen Expeditionen. Das Krystallgebirge an der Nordküste scheint die ganze Insel zu durchziehen. Von den zahlreichen, meist schiffbaren Flüssen, kennt man nicht viel mehr als ihre Mündungen. Das Klima ist ungeachtet der Lage unter dem Aequator ziemlich gemäßigt, an den niedern, meist mit hohen Dünen umgebenen Küsten aber feucht und dem Europäer verderblich. Die Gebirge sind stark bewaldet u. die Pflanzen- u. Thierwelt zeigt überall trop. Ueberfülle; ebenso ausgezeichnet ist der mineralische Reichthum. besonders an Zinn, Gold und Diamanten, so daß B. das productenreichste Land der Erde sein soll (Heimath des Orang-Utang). – An den Küsten herrschen die Malaien, Chochinchinesen, Sulus und Buggisen; Ureinwohner finden sich nur weiter einwärts, so die Dayaks, wild und grausam, die Negritos oder Papuas, nackt in den tiefsten Wäldern. Außerdem noch Javaner und Hindu. Von den einzelnen Staaten sind zu nennen: an der Ostküste die Reiche Tirun, Kuti-Lama, Passir, auf der Südküste das Reich Bendschermassin mit gleichnamiger Hauptstadt; auf der Südwestküste Succadane, den Holländern unterworfen; auf der Westküste Sambas, mit der Residenz Sambas, und Pontianak, holländ. Stadt; an der Nordwestküste das Reich der Malaien Borneo, unter einem Sultan mit vielen Radschas, mit der Haupt- und Residenzstadt Borni, deren Einwohner, 30000, bedeutenden Handel treiben. – Die Holländer, die sich schon um die Mitte des 17. Jahrh. auf B. niederließen, [618] aber erst seit 1820 größere Strecken inne haben, suchen sich weiter auszudehnen, indessen haben die Engländer ihnen den Verträgen zuwider eine starke Concurrenz eröffnet und sich bereits festgesetzt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 618-619.
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