Branntwein

[649] Branntwein, geistige Flüssigkeit, welche aus allen vegetabilischen Stoffen, [649] welche Zucker oder Stärkemehl enthalten (da sich das Stärkemehl in Traubenzucker verwandelt) durch die weinige Gährung und nachherige Destillation gewonnen werden kann. Die Abscheidung des Weingeistes aus dem Weine durch Destillation (daher sie Benennung gebrannter Wein, Branntwein) scheint schon im 11. Jahrh. den Arabern bekannt gewesen zu sein; zuerst erwähnt sie Abulcasem, 1122 als Arzt in Cordova gest.; von den Arabern erlernten die Kunst wohl die abendländ. Chemiker Raymund Lullus u. Arnold von Villanova. Der Branntwein wurde zuerst als erregendes Arzneimittel angewendet, später wurde er Getränk und daher sehr theuer, weßwegen man um 1415 es versuchte ihn aus Bierhefe und später aus gegohrenen mehligen Substanzen zu bereiten. Nach den zur Gährung verwendeten Substanzen benennt man die Branntweine: Frucht-, Kartoffel-, Kirschen-, Zwetschen-, Apfel- etc. Branntwein; aus dem Weine Franzbranntwein oder Cognac, aus Zuckerrohr und dem Rückstande der Zuckerraffinerien Rhum und Taffia. aus Reiß, Kokosnußsaft und der Toddipslanze Arack etc.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 649-650.
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