Breisach

[659] Breisach, celtische, später als Mons Brisiacus röm. Festung, jetzt bad. Amtsstadt am Rhein auf einem Basalthügel, 3300 E., Tapeten-, Tabaksfabrik. Rheinbad, etwas Handel u. Schiffahrt; altes Münster mit schönem, 1526 vielleicht von Hans Liefrink geschnitztem Hochaltar. Nach der Völkerwanderung kam B., der Schauplatz der Sage vom treuen Eckart, an das Geschlecht der Harelungen, war noch 950 und wiederum 1295 vom Rhein umflossen, wurde während des Mittelalters mehrmals erobert. erwarb die Reichsfreiheit und verlor sie mehrmals. 1469 von Herzog Sigismund von Oesterreich mit dem Breisgau an Karl den Kühnen verpfändet kam es 1474 durch den Krieg der Schweizer gegen Burgund wieder an Oesterreich. Im jährigen Kriege war es ein Hauptbollwerk der kaiserl. Macht. wurde 1633 vergeblich belagert u. 1638 nach beinahe einjähriger Belagerung durch Bernhard von Weimar bezwungen, weil der Kommandant, Graf Reinach, nur noch von Verhungerten und wandelnden Gerippen umgeben war. 1648 wurde B. französisch, wieder kaiserlich 1669 im Ryswikerfrieden. 1703 fiel B. den Franzosen wiederum in die Hände. kam 1715 an Oesterreich zurück, wurde von Karl VI. noch stärker befestigt, 1744 die Festungswerke aber von den Franzosen gänzlich zerstört, 1793 die Stadt zusammengeschossen und von 1796–1806 mehrmals verschanzt. 1801 kam B. mit dem Breisgau an Modena, 1805 an Baden (vgl. Gesch. der Stadt B. von Rosmann und Ens; herausgegeben von Dr. Weiß 1851).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 659.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika