Büchse

[708] Büchse, Feuergewehr mit gezogenem Laufe, d.h. mit spiralförmig gewundenen Vertiefungen (Zügen) an der Innenfläche des Laufs, wobei die Spirale gewöhnlich einen ganzen Umlauf macht. Durch diese Einrichtung wird der Kugel eine schraubenartige Bewegung ertheilt, und dieselbe dadurch weniger vom Einfluß der Luft in ihrer Bahn gestört. Damit aber die Kugel innerhalb des Laufes selbst den Windungen der Züge folge, ist vor allem nöthig, daß der Lauf von der Kugel gänzlich ausgefüllt werde; dazu wird die Kugel im gehörigen Kaliber gegossen, und außerdem mit einem in Talg getränkten Barchentlappen umgeben, um die Züge auszufüllen. Dadurch wird zugleich gewonnen, daß die volle Kraft des Pulvers auf die Kugel wirkt. Die Zahl der Züge wechselt von 2–8. Der B. eigenthümlich ist ferner auch das Visir, eine in der Nähe der Schwanzschraube angebrachte verschiebbare Erhöhung mit einem Einschnitt, um sicherer zielen zu können, sowie der Stecher im Schlosse, zum leichteren u. ruhigeren Abdrücken. Nach der verschiedenen Größe des Kalibers und dem Gebrauche unterscheiden sich die B.n in Wall-B.n, Scheiben- oder Stand-B.n. Jagd-B.n und Bürsch-B.n. In neuester Zeit ist die Construction der B. in Frankreich, Deutschland und der Schweiz vielfach verbessert worden (Stutzer von Devigne, Wild etc.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 708.
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