Bunsen [1]

[720] Bunsen, Christian Karl Josias, Ritter, geb. zu Korbach im Waldeckschen den 25. August 1791, in Göttingen 1811 Gymnasiallehrer. ging nach Kopenhagen und Holland wegen germanischer Sprachstudien, nach Paris um pers. und arab. zu lernen, wurde Niebuhrs Privatsekretär in Rom, 1818 Gesandtschaftssekretär, 1827 Ministerresident. In dem Kölner Streite von 1838 konnte er als preuß. Gesandter keine diplomat. Lorbeern sammeln u. wurde zurückberufen, 1839 Gesandter in Bern. 1841 außerordentlicher Gesandter in London, wo er die preuß. Subvention eines engl. Bischofs in Jerusalem unterhandelte, bald darauf definitiver Gesandter, richtete aber bei Lord Palmerston nicht das Geringste zu Gunsten der Schleswig-Holsteiner aus. B. ist als Gelehrter viel bedeutender denn als Staatsmann; seine wichtigsten Schriften sind: »Beschreibung der Stadt Rom« 3 Bde. 1830–43; »Die heil. Leidensgeschichte und die stille Woche« 2 Thl. 1841; »Die Verfassung der Kirche der Zukunft« 1845; »Ignatius von Antiochien und seine Zeit« 1847; »Die echten und unechten Briefe des Ignatius von Antiochien« 1847; »Die Basiliken des christl. Roms« 1843; »Hippolytus und seine Zeit« 1853. Er arbeitete auch 1825 eine für die preuß. Gesandtschaftskapelle bestimmte Liturgie aus, die in das allgemeine evangel. Gesang- und Gebetbuch, 1846 zu Hamburg im rauhen Haus gedruckt, aufgenommen ist.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 720.
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