Carrocio

[15] Carrocio (Carrodscho), bei den ital. Städten im Mittelalter ein großer, schwerer, vierrädriger Wagen, von 4 Ochsen gezogen; in der Mitte desselben erhob sich ein Mast, dessen Spitze mit einem goldenen Kreuze und einer Fahne geziert war; an demselben hing eine Glocke, mit der zum Morgen- u. Abendgebete geläutet wurde. Am Fuße des Mastes war ein Altar errichtet, auf dem der Priester das hl. Opfer darbrachte. Dieser Wagen begleitete das Heer in die Schlacht, das Hauptpanner darstellend und wurde von auserlesener Mannschaft vertheidigt; sein Verlust galt als große Schmach, wie dies z.B. den Mailändern gegen Friedrich II. bei Corte nuovo 1237 widerfuhr.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 15.
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