Clark [2]

[136] Clark, Samuel, geb. 1675 zu Norwich in Norfolk, wurde zu Cambridge ein Liebling Newtons, kämpfte schon 1692 gegen die cartesianische Philosophie, schrieb die gründlichen »three practical essays on baptisme and repentence«, wurde Geistlicher und 1698 Kaplan des Bischofs seiner Vaterstadt und berühmt durch eine Paraphrase der Evangelien, weit mehr durch seine von Boynes Stiftung veranlaßten und vielfach übersetzten Predigten »discourse or demonstration of the being and demonstrations of God«, London 1706 und »Verity and certitude of natural and revealed religion«, London 1707, worin er Hobbes, Spinoza und Toland scharf widerlegte. Gegen Dodwell, der die Seele erst durch die Taufgnade unsterblich werden ließ, verfocht er die Immaterialität derselben, gegen Collins die moralische Freiheit, wurde 1709 Hofprediger und Pfarrer in Westmünster, 1714 aber nach langem Prozeß wegen der »scripture-doctrine of the Trinity«, London 1712, worin er eine Unterordnung in der göttlichen Dreieinigkeit lehrte, der ersten Stelle entsetzt und behielt die Pfarre nur, weil er eine Art Widerruf leistete. Ohne Aussicht auf Beförderung, zumal er die 39 Artikel niemals unterschrieb, schlug er das ungeistliche, doch sehr einträgliche Amt eines Münzdirectors aus und st. 1729. Seine Prachtausgabe des Julius Cäsar (London 1712, 2 Fol.) und die meisterhafte latein. Uebersetzung von Newtons Optik gehören zu seinen bleibenden Werken. Die Angehörigen vollendeten den Commentar zur Iliade, fügten den zur Odyssee bei und gaben C. Predigten heraus; Gesammtausgabe der philos. physikal. und theolog. Schriften zu London 1738–42 in 4 Fol., worin sich auch sein scharfsinniger Briefwechsel mit [136] Leibnitz über Raum und Zeit, Freiheit u.a. findet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 136-137.
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