Cyrill [2]

[255] Cyrill von Thessalonich, eigentlich Konstantin, studierte zu Konstantinopel, errang den Beinamen Philosoph, wurde Priester u. 848 vom Kaiser Michael III. zu den Chasaren in der heutigen Krim gesendet. Mit seinem Bruder und Gehilfen Methodius soll er nicht nur diese, sondern auch die Bulgaren bekehrt und deren König Togoris getauft haben. Nach Mansi und Pagi geschah letzteres jedoch erst 864. Dann vollendete das Brüderpaar die von Karl d. Gr. angebahnte Christianisirung der Mähren und Böhmen, deren Fürsten sich ebenfalls taufen ließen. C. soll auch die nach ihm genannten Buchstaben erfunden, nach Andern als eine Erfindung des hl. Hieronymus nur verbessert haben, die noch jetzt in den Donaufürstenthümern üblich sind. Nach Rom gerufen zur Verantwortung, weßhalb die Brüder in slavischer anstatt latein. Sprache unterrichteten, wurden beide feierlich zu Bischöfen geweiht. C. st. in Rom schon um 870, Methodius soll bis 900 gelebt haben. Nach ihrem Tode wurden sie Schutzpatrone Böhmens. Neben geschätzten Uebersetzungen der Psalmen, des neuen Testamentes und griech. Kirchenbüchern hinterließ C. auch griech. Fabeln.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 255.
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