Damas [1]

[270] Damas (Dama), Name eines schon im Mittelalter berühmten franz. Adelsgeschlechtes, von welchem mehrere Mitglieder besonders während der Revolution sich auszeichneten. – D., Etienne, Chevalier, dann Herzog von D.-Crux, geb. 1754, focht in Ostindien gegen die Engländer, trat 1792 als franz. Oberst mit seinen Offizieren zu den Royalisten über und organisierte 1794 die Legion, welche bei Quiberon vernichtet wurde. Nach der Restauration wurde er Generallieutenant und stieg bis zum Herzog, aber die Juliregierung strich ihn von der Pairsliste, weil er ihr den Eid verweigerte; st. 1840. – D., Roger, Graf von, geb. 1765, trat früh in russ. Dienste, zeichnete sich gegen die Türken bei Otschakow u. besonders beim Sturm auf Ismail aus, focht alsdann 1793 unter Clairfait, 1794–97 unter Condé, übernahm 98 ein Commando in Neapel und erwarb Ruhm durch seinen Rückzug nach Sicilien, zog hierauf nach Wien u. 1814 nach Frankreich. In Lyon mußte er sich 1815 mit der 9. Militärdivision an Napoleon ergeben, erhielt nach der 2. Restauration ehrende Missionen, wurde auch Deputirter u. st. 1823 auf seinem Gute Cirey. Sein älterer Bruder Charles, geb. 1758, focht in Amerika, sollte 1791 Ludwigs XVI. Flucht decken, wurde in Varennes mitgefangen, später jedoch [270] amnestiert und focht unter Condé. Auf dem Wege nach der Vendée verhaftet, wurde er gefangen gesetzt und erst unter dem Consulate losgelassen, nach der Rückkehr der Bourbons aber Pair und Divisionsgeneral. Nachdem er 1827 noch den Herzogstitel erhalten, st. er 1829. – D., Ange Hyacinthe Maxence, geb. 1785, ging nach Rußland, wo ihn Kaiser Paul zum Lieutenant des Garderegiments Semenofski machte, erfocht 1812 den St. Annen- und Wladimirorden, wurde 1814 in Frankreich Ludwigsritter und Adjutant des Herzogs von Angoulême, befehligte 1815 die 2. Militärdivision in Toulon. Unter Moncey zog er 1823 nach Spanien, wurde alsdann Kriegsminister u. Minister des Auswärtigen u. hielt sich gegen Villèle, bis 1828 Martignac ans Ruder kam. Nun ernannte ihn Karl X. zum Erzieher des Herzogs von Bordeaux (Heinrich V.), mit welchem er 1830 in die Verbannung zog; später kehrte D. jedoch nach Frankreich zurück.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 270-271.
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