Damas

[432] Damas (spr. -mās), 1) Etienne Charles, Chevalier, dann Herzog von D.-Crux, franz. Generalleutnant, geb. 19. Febr. 1754 auf dem Schloft Crux im Nivernais, gest. 30. Mai 1846, focht als Hauptmann in Ostindien gegen die Engländer, worauf er den Befehl über ein Infanterieregiment erhielt. Während der Revolution nahm er in der royalistischen Armee an dem Feldzug von 1792 teil, und 1794 bildete er in England und Holland eine Legion, die jedoch bei Quiberon vernichtet wurde. Als Maréchal de Camp begleitete er den Herzog von Angoulême auf dessen Reisen und erhielt nach der Restauration den Grad eines Generalleutnants, die Pairswürde und den Herzogstitel. Nach der Julirevolution aus der Pairsliste gestrichen, lebte er auf seinem Schloß bei Menon.

2) Joseph François Louis Charles César, Graf, dann Herzog von, geb. 28. Okt. 1758, gest. 5. März 1829, machte als Oberst die Feldzüge von 1780 und 1781 in Amerika mit. Wegen seines vergeblichen Versuchs, die Flucht Ludwigs XVI. nach Varennes zu beschützen, wurde er zum Tode verurteilt, aber begnadigt und folgte dem Grafen von Artois nach Italien, fiel aber in die Hände der Republikaner. Unter dem Konsulat wieder in Freiheit gesetzt, diente er von 1797–1801 in der Armee Condés und ward nach der Restauration zum Pair von Frankreich, Generalleutnant und Kapitän der Chevau-legers ernannt. Er folgte Ludwig XVIII. 1815 nach Belgien und ward Kommandant der 18. Militärdivision zu Dijon, 1825 auch Herzog. In den »Mémoires relatifs à la Révolution« (Bd. 20, Par. 1823) befindet sich von ihm ein Bericht über das Ereignis von Varennes.

3) François Etienne, franz. General, geb. 22. Juni 1764 in Paris, gest. daselbst 23. Dez. 1828, nahm von 1792 an an allen Kämpfen der französischen Rheinarmee teil, ward Generaladjutant, sodann Chef von Klébers Generalstab und Brigadegeneral. 1798 nahm er rühmlichen Anteil an den Feldzügen in Ägypten und Syrien, fiel aber bei Bonaparte in Ungnade und wurde in den Moreauschen Prozeß verwickelt. Er wurde verhaftet, aber auf Verwendung Murats freigelassen, der ihn 1806 zum Militärkommandanten seines Herzogtums Berg und zum Staatsrat ernannte. Ludwig XVIII. vertraute ihm sodann[432] die Organisation und das Kommando der Garde von Paris an, und 1816 wurde er Generalinspektor der Gendarmerie.

4) Roger, Graf von, franz. General, Bruder von D. 2), geb. 1765, gest. 18. Sept. 1823, trat in russische Dienste, machte 1787 den Krieg gegen die Türken mit und wurde wegen seines kühnen Angriffs auf das türkische Admiralschiff sowie wegen der Erstürmung Otschakows zum Obersten ernannt. Im September 1792 begleitete er den Grafen von Artois in die Champagne und befehligte dann in der Rheinarmee des Prinzen Condé eine Legion in den Feldzügen von 1796 und 1797. Als aber die Armee in russischen Sold trat, ging er nach Italien, erhielt in Neapel das Kommando einer Division unter Macks Oberbefehl, und sein Korps rettete allein in diesem schmählichen Feldzug die militärische Ehre. 1814 ward er in alle seine frühern Würden wieder eingesetzt und zum Generalleutnant und Befehlshaber von Lyon ernannt.

5) Auge Hyacinthe Maxence, Baron von, franz. General, geb. 30. Sept. 1785 in Paris, gest. 6. Mai 1862, ging während der Revolution mit seiner Familie nach Deutschland und von da nach Rußland, machte seit 1805 als Offizier der russischen Armee alle Feldzüge gegen die Franzosen mit, trat aber nach der Restauration als Maréchal de Camp in die französische Armee. 1823 befehligte er eine Division im spanischen Feldzug, übernahm 1824 das Kriegsministerium und verwaltete 1824–28 das Departement der auswärtigen Angelegenheiten. Später war D. Gouverneur des Herzogs von Bordeaux, dem er 1830 in die Verbannung folgte. Nach Frankreich zurückgekehrt, lebte er auf dem Lande den Wissenschaften.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 432-433.
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