Elektrisirmaschine

[535] Elektrisirmaschine, heißt man einen mechanischen Apparat, durch den Reibungselectricität erzeugt u. andern Körpern mitgetheilt werden kann. Bei jeder E. sind 3 wesentliche Theile: der zu reibende Körper, das Reibzeug und ein Leiter od. Conductor. Der erste Körper besteht gewöhnlich aus Glas in Form [535] eines Cylinders, oder einer Scheibe, seltener einer Kugel und kann durch eine Kurbel in drehende Bewegung gesetzt werden. Das Reibzeug besteht aus einem weichen, durch Federn an das Glas angedrückten Polster, und ist mit einem Amalgam aus 2 Theilen Quecksilber, 1 Theil Zink und 1 Theil Zinn bestrichen. Es ist gewöhnlich isolirt. Den Conductor bildet ein hohler Cylinder von Messingblech, an den Enden kugelförmig abgerundet und auf einer gläsernen Säule ruhend; gegen den Glascylinder hin ist er mit kammförmig gereihten metallenen Spitzen versehen, zum leichtern Ueberströmen der Elektricität. Wird die Maschine gedreht, so sammelt sich am Glase + E, am Reibzeug – E; setzt man das Reibzeug durch eine Metallkette mit der Erde in leitende Verbindung, so strömt die – E ab, die + E des Glases bleibt allein zurück, wirkt vertheilend auf den isolirten Conductor, verbindet sich durch die Metallspitzen mit der – E desselben und läßt + E frei in ihm übrig, wodurch der Conductor elektrisch wird und zu weitern Versuchen benützt werden kann. Auf ähnliche Weise kann durch das Reibzeug auch – E in dem Conductor erzeugt werden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 535-536.
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