Flamen

[717] Flamen, lat., Mehrzahl flamines, allgem. Benennung der altröm. Priester, welche die Heiligthümer und den Dienst der einzelnen Gottheiten besorgten und von letzteren ihre Beinamen hatten. Die 3 vornehmsten, flamines majores, wurden von Numa eingeführt zum Dienst des Jupiter, Mars und Romulus; ersterer, der f. Dialis, war der höchste, trug eine Mütze von Schaffell mit einem wollumwundenen Zweig, apex, die er bei Verlust seiner Würde unter freiem Himmel nicht abnehmen durfte. Er mußte ein per confarreationem (nach dem strengen altröm. Rechte) verheiratheter Patricier sein, wurde durch den Anblick von Arbeitern an Festtagen entweiht, durfte kein Leichenbegängniß sehen, nicht schwören u.s.w. Unter den flamines minores waren der f. Pomonalis, Carmentalis u.s.f. [717] sowie die flamines der vergötterten Kaiser, die nach diesen benannt wurden. Das Amt des f. war nicht lebenslänglich, die Wahl geschah anfangs durch den König, dann vom Colleg der flamines und noch spät durch die herabgekommenen Curiatcomitien.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 717-718.
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