Overbeck [2]

[435] Overbeck, Friedrich, Sohn des Vorigen, einer der größten Maler unserer Zeit u. Stifter der religiös-romantischen Malerschule, geb. 1789 zu Lübeck, bildete sich seit 1806 in Wien unter Füger (s. d.), ließ sich 1810 in Rom nieder, wo er mit F. Pforr, Cornelius, Koch, Vogel, Schadow, den Gebrüdern Veit u.a. wirkte, auch zur Kirche zurücktrat und als Professor der Akademie noch gegenwärtig lebt. In allen Werken O.s offenbart sich ein tiefreligiöser Sinn u. O. ist der einzige, welcher der ursprünglichen Richtung der romantischen Schule ganz getreu blieb. In Rom führte er mit seinen Freunden mehre große Fresken aus, welche, im Geist ihrer Schule gehalten, außerordentliches Aufsehen erregten. Als O.s bestes Freskobild gilt das Rosenwunder des heil. Franziskus in der Engelkirche bei Assisi; von seinen nicht sehr zahlreichen Oelgemälden, deren Stoff fast durchaus der heil. Geschichte entnommen ist und an denen die Vereinigung von Frömmigkeit, Milde und lieblicher Würde mit Naivetät, Formeinfalt und typischer Strenge allgemein bewundert wird, sind die berühmtesten: der Einzug Christi in Jerusalem (in der Marienkirche zu Lübeck), eine Vermählung der Maria (in Berlin), Christus am Oelberge (in Hamburg), Christus mit Martha und Maria (in Zürich), die Erweckung des Lazarus und der Bund der Kirche mit den Künsten (in Frankfurt a. M.), Italia u. Germania (in München). Endlich lieferte O. auch meisterhafte Zeichnungen (Jüngling zu Naim, Jesus die Kinder segnend, Johannes in der Wüste predigend), welche von Andern gestochen oder lithographirt wurden.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 435.
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