Paracelsus von Hohenheim

[456] Paracelsus von Hohenheim (Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus), geb. 1493 zu Maria-Einsiedeln in der Schweiz, nach Andern zu Hohenheim im Württembergischen, der Sohn eines Arztes, studierte Alchemie bei Trithemius und durchzog als Arzt und Alchemist fast alle Länder Europas, wobei er seine Kenntnisse sehr bereicherte und durch mehre, zum Theil sehr auffallende Kuren sich ausgebreiteten Ruf erwarb. Nach 10jähriger Abwesenheit wurde er 1527 Professor der Medicin zu Basel, mußte es aber schon nach wenigen Jahren wegen Schmähungen gegen den Magistrat wieder verlassen, worauf er aufs neue herumwanderte. Er st. 1541, wahrscheinlich durch meuchlerischen Ueberfall, zu Salzburg, wohin er vom Erzbischofe Ernst berufen worden. Seine Lebensweise, sein excentrisches u. phantastisches Wesen, seine Marktschreierei und Schmähsucht waren die Ursache der [456] lange ungerechten Würdigung seiner Verdienste. Erst die neueste Zeit anerkannte die durch ihn bewirkte Reformation der Heilkunde. Auch verdankt man ihm die Einführung der pharmaceutischen Chemie in die Heilkunde, sowie viele werthvolle praktische Beobachtungen. Vollständigste Ausgabe seiner Schriften (10 Bde., Basel 1589).

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 456-457.
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