Perikles

[491] Perikles, Sohn des Xanthippos, des Siegers bei Mykale, Athens und Griechenlands größter Staatsmann, leitete die athenische Demokratie von 469 v. Chr. an bis zu seinem Tode 429. Er war ein unwiderstehlicher Redner, der das Volk nicht durch Schmeichelei und durch Aufregung der Leidenschaften überredete, sondern das selbe davon überzeugte, daß seine Anträge die vernünftigsten seien. Deßgleichen war er ein ausgezeichneter Finanzmann, ein glücklicher Feldherr u. ein Freund der Wissenschaften und Künste, deren Aufschwung er wesentlich förderte (Perikleisches Zeitalter). Der Vorwurf, daß P. die absolute Demokratie in Athen herbeiführte, trifft ihn nur theilweise, denn die alte Verfassung wäre auch ohne sein Zuthun geändert worden, und die Anklage, daß er den peloponnesischen Krieg entzündet habe, [491] ist vollends unhaltbar, da Sparta Athen nur die Wahl zwischen Krieg u. Selbsterniedrigung ließ, und hätte die Pest den P. nicht weggerafft, so würde der peloponnesische Krieg schneller und ganz anders geendet haben. Vgl. Athen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 491-492.
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