Salbung

[24] Salbung mit wohlriechendem Oel u. Essenzen war als Stärkungs- u. Schönheitsmittel in heißen Ländern von jeher bekannt und wurde im Orient früh zur Ehrensache bei Besuchen und Gastmählern. An den Höfen der pers., ägypt. u.a. Herrscher verschlangen die S.en ungeheure Summen, bei den Hellenen waren sie schon zu Homers und Solons Zeiten üblich, in Rom riß mit dem asiat. Luxus überhaupt auch der in Bezug auf S. ein. Horaz vermochte sich ein Gastmahl ohne Salbenduft wohl schwerlich zu denken. – In religiöser Bedeutung, als Symbol geistiger Stärkung, erscheinen die S.en bei den alten Hebräern, [24] deren Priester und Könige durch S. zu ihrem Amte eingeweiht und auch »Gesalbte des Herrn« genannt wurden. Weil der erwartete Messias selber als ein Gesalbter aufgefaßt wurde, hatte die S. Jesu Christi durch Maria Magdalena (Luk. 7, 37–50) eine hohe Bedeutung. Die S.en der römisch-deutschen Kaiser bildeten einen Theil der Krönungsfeierlichkeiten; daß S.en bei den hl. Sacramenten der Taufe, Firmung, Priesterweihe und Letzten Oelung vorkommen, ist bekannt; vgl. Chrisma. – S. im figürlichen Sinne: religiöse Weihe, daher salbungsvolles Aussehen und Gebahren, Beten, Reden, Predigen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 24-25.
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