Schlosser [1]

[96] Schlosser, Joh. Georg, ein trefflicher Uebersetzer und Publicist, geb. 1739 zu Frankfurt a. M., Jugendfreund Göthes, dessen Schwester er später heirathete, studierte die Rechtswissenschaft, lebte in Geschäften des Prinzen Friedrich von Württemberg einige Zeit in Mömpelgardt, wurde alsdann in bad. Diensten Hofrath, Amtmann zu Emmendingen, 1790 Hofgerichtsdirector, nahm 1794 seinen Abschied und lebte als Privatmann, wurde 1798 zum Syndicus seiner Vaterstadt erwählt, st. aber daselbst schon 1799. S. übersetzte Aristoteles Politik, Longins Schrift über das Erhabene, aus Thukydides, Platon u.s.f.; er liebte nur diejenige Gelehrsamkeit, die sichtbare Früchte im Leben tragen kann, haßte deßhalb alles lustige Speculiren und zog namentlich gegen [96] den kantʼschen Kriticismus zu Felde, ebenso freimüthig aber auch gegen alles, was er im gesellschaftlichen Leben für Unrecht und Untugend hielt. Schrieb einen Katechismus der Sittenlehre fürs Landvolk, einen Anti-Pope, über Gesetzgebung, besonders über die preußische u. dgl. m. Kleine Schriften, Basel 1779 bis 1794. 6 Bde.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 96-97.
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