Sebastian, St.

[163] Sebastian, St., ein seit dem 4. Jahrh. hochgefeierter Martyrer, wurde laut den vorhandenen Martyrakten zu [163] Narbonne geb., in Mailand erzogen, Soldat, um den verfolgten Christen beistehen zu können. Er verband Energie mit solcher Klugheit, daß er vom Papste Gajus (283–296) zum defensor ecclesiae (d.h. Vertheidiger der Kirche, welcher Titel hier zum erstenmal vorkommt) ernannt wurde, dabei die Gunst des Kaisers Diocletian erwarb u. eine Befehlshaberstelle in der prätorianischen Leibwache erlangte. Nachdem die meisten seiner Freunde in der Diocletianischen Verfolgung umgekommen waren, bekannte er sich vor dem Kaiser als Christ u. ließ sich von demselben nicht zum Abfall bewegen; von den mauritanischen Bogenschützen mit Pfeilen bedeckt und für todt liegen gelassen, wurde er zwar gerettet, zeigte sich aber vor dem Kaiser, der ihn nun mit Stockschlägen umbringen ließ, was nach Tillemont 288 n. Chr. geschah. Gedächtnißtag 20. Januar, bei den Griechen der 18. Dez. Im 5. Jahrh. wurde zu Rom über S.s Grab eine Kirche erbaut, seit dem 7. Jahrh. gilt er auch als Patron wider die Pest. Cardinal Wisemann hat in seinem Roman »Kirche der Katakomben« diesen Heiligen zu einem Haupthelden gemacht.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 163-164.
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