Tiedge

[478] Tiedge, Christoph Aug., Dichter u. als solcher ein Spätling des Halberstädter Dichterkreises, geb. 1752 zu Gardelegen in der Altmark, mit Gleim, Göckingk u.s.f. befreundet, zuerst Domcommissär zu Halberstadt, dann seit der Trennung der Gräfin Medem von ihrem Manne (s. Recke, E.) der unzertrennliche Gefährte derselben, st. 1841 zu Dresden. T. wußte schöne Verse zu machen und [478] hatte einen bedeutenden Vorrath von sentimentalen Redensarten und sein ausgepinselten Schilderungen; deßhalb war er ein Lieblingsdichter der Frauenwelt, namentlich durch seine Elegien und durch die »Urania« (1801), ein Lehrgedicht, worin er ein Stück der Kant'schen Vernunftreligion, nämlich die Unsterblichkeit, in Verse brachte u. damit schier zu keinem Ende kommen konnte. Letzte Ausgabe seiner Werke Berl. 1841, 10 Bde.; Leben u. Nachlaß von Falkenstein, Berl. 1841, 4 Bde.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 478-479.
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