Luxus

[338] Luxus (lat. luxus = Verschwendung) heißt der das Maß der leiblichen oder geistigen Bedürfnisse überschreitende Aufwand. Der Maßstab des Bedürfnisses ist relativ; was für den einen Menschen Luxus ist, ist für den andern noch Befriedigung des Bedürfnisses. Gewohnheit, Sitte, Standesverhältnisse, Mode, Geschlecht, Alter, Gesundheitszustand haben auf die Abgrenzung beider Einfluß. In wirtschaftlicher Hinsicht ist der Luxus ohne Zweifel etwas Gutes; denn er hebt den Nationalwohlstand; der einzelne, ja ganze Stände können verarmen, wenn ihnen nicht die Produktion, die der Luxus notwendig macht, zu Hilfe kommt. So ist der Luxus ein Sporn zu nützlicher Tätigkeit für Konsumenten und Produzenten. Doch kommt es darauf an, mit welchen Gegenständen, in welchem Umfange und unter welchen Verhältnissen er getrieben wird. Den Verschwender kann er zum Ruin bringen. Er kann in die Sucht zu prunken und in Überschätzung der materiellen Güter ausarten. – Die Gesetze gegen den Luxus, welche jahrhundertelang der Staat gegeben hat, beseitigen ihn nicht, ebensowenig die Luxussteuern, die wenigstens dem Staat etwas einbringen. Nur die Erziehung, welche uns die richtigen Güter schätzen lehrt, kann den Luxus auf sein gehöriges Maß zurückführen. Vgl. Pinto, sur le luxe. Amst. 1762. Dumont, théorie du luxe. Paris 1671. Roscher, Ansichten d. Volkswirtschaft. Lpz. 1861. Derselbe, Nationalökonomik I. 19. Aufl. Stuttg. 1889.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 338.
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