Ankerplatten

[215] Ankerplatten übertragen die Kraft von Ankerschrauben (s.d.) auf eine größere Fläche des Mauerwerks, entweder im Grunde von Fundamenten oder (als Ankerrosetten) an freistehenden Wandflächen.

Die Platte hat meist quadratische Form, die Ankerrosette runde Form; zwei benachbarte Anker erhalten eine gemeinschaftliche längliche Platte. Im Fundament liegt die Platte in einer Aussparung nahe über, der Sohle, so daß die Verankerung vor der Erdfeuchtigkeit einigermaßen geschützt ist, dabei aber zugänglich, wenn auch nur nach Aufgraben der Erde neben dem [215] Fundament und Wegräumen der vorn in die Aussparung eingesetzten Mauersteine. Die Anlagefläche der Platte von (7 d)2 ist hundertmal so groß als der Kernquerschnitt 1/2 d2 der Schraube von d cm Stärke, so daß der Flächendruck am Mauerwerk 1/100 der Spannung im Kern oder 7–9 kg/qcm beträgt. Man kann die Platte auf Biegung berechnen, indem man annimmt, daß sie in einer Mittellinie des Quadrats eingespannt ist und jede Hälfte durch den Flächendruck gleichmäßig belastet werde. Die Kraft 1/2 (7 d)2 8 wirkt am Hebelarm 7/4 d gegenüber dem Widerstandsmoment von etwa d2 ∙ 6 d/6, so daß die Biegungsspannung auf rund 350 kg/qcm kommt. – Preis der Ankerplatten 0,25 ℳ./kg.

Lindner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 215-216.
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