Deckenputz

[688] Deckenputz wird aus Kalk- oder Gipsmörtel erstellt.

Bei Holzgebälken ist dieser Putz in gleicher Weise wie Holzwandputz herzustellen, d.h. um die Bewegung des Holzes für den Auftrag unschädlich zu machen, ist eine Zwischenlage zu bilden, an welcher der Putz seinen Halt findet. Dies geschieht a) durch Rohrung. Schon Vitruv (lib. VII, 3. Kap.) gibt an, daß die Rohrung durch zwei übereinander liegende, sich kreuzende Schichten von Schilfrohren zu bilden sei. Hierdurch wird erreicht, daß der Mörtel sich hinter die Rohre zieht und so mechanisch haftet. Dies ist noch heute die beste Art. Weniger gut ist eine einfache Lage Rohre. Zur Befestigung der Rohre liegen die Balken meist zu weit, es ist deshalb als Unterlage eine Schalung aus schmalen (geschlitzten), rauhen Brettern mit nicht zu engen Fugen nötig. Den Halt finden die Rohre durch Drähte, die in Entfernung von 20–30 cm gespannt und durch Rohrnägel befestigt werden. Um Draht und Nägel gegen Rost zu schützen, sind dieselben zu ölen (frühere Art), besser zu verzinken. Der Auftrag des Mörtels erfolgt in einer Lage von 2 cm Dicke (Fig. 1). b) Durch Rohrgewebe, die in Fabriken in großen Flächen nach Maß angefertigt werden; Vorzüge derselben: schöne Gleichmäßigkeit der Flächenbildung und rasche Ausführung im Bau. c) Durch Gipslättchen, d.h. tannene Leisten von 7/15–10/20 mm Stärke und[688] 4–6 m Länge, entweder vierkantig oder in Keilform geschnitten (Fig. 2). d) Durch Lattengewebe, gebildet aus zwei mit Draht umsponnenen Lagen von Latten von drei- oder viereckigem Querschnitt, die dem starken Mörtelauftrag guten Halt geben (Fig. 3 und 4).

Auf Eisengebälken mit Backstein- oder Gußmörtelzwischenfüllung kommt der gewöhnliche Steinwandputz zur Anwendung.

Weinbrenner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 688-689.
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