Erraticum

[503] Erraticum, die fremden, nicht anstehenden, sondern durch Gletscher an ihren gegenwärtigen Fundort gebrachten sogenannten erratischen Blöcke.

Solche Blöcke, von meist sehr harten und der Verwitterung sehr widerstehenden Gesteinen (Quarzit, Granit, Porphyr, Gneis u.s.w.), wurden durch die diluvialen Gletscher aus den Zentralalpen nach dem nord- und südalpinen Vorland oder aus den skandinavischen Gebirgen nach Norddeutschland und Rußland gebracht und hier abgelagert. Sie sind in der Regel ziemlich gerundet, oft auch noch kantig und erreichen in einzelnen Fällen bis 1000 cbm Rauminhalt. In geringen Größen und mit feinerem Zerreibsel der Gesteine untermischt bilden die Blöcke das Material der Moränen, Endmoränen, Geschiebelehme und -mergel. Da die Blöcke meist in Niederungen mit weichem, leicht erodierbarem Gesteinsuntergrund abgelagert wurden, so bilden sie in »steinarmen« Gegenden ein sehr gesuchtes und geschätztes Material zum Bauen und zum Unterhalt der Straßen. In einigen der in der Diluvialzeit vergletscherten Gegenden Deutschlands sind daher die »Findlinge« oder erratischen Blöcke schon ziemlich selten geworden; s.a. Diluvium.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 503.
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