Flußmittel [1]

[118] Flußmittel, im Hüttenwesen diejenigen Zuschläge, welche die Schmelzbarkeit oder das Zusammenschmelzen andrer Stoffe günstig beeinflussen. Die Wirkung der Flußmittel ist aber meist auch eine chemische, indem sie im geschmolzenen Zustande sowohl saure als basische Oxyde und Sulfide chemisch lösen und mit ihnen leichtflüssige Schmelzen bilden.

Sie tragen so bei der Metallgewinnung und Metallbestimmung (Proben) einmal zur Erleichterung der Schlackenbildung, dann aber auch zur Beschleunigung der Einwirkung der geschmolzenen Massen aufeinander und schließlich auch zur Reinerhaltung der Oberflächen abgeschiedener Metallteilchen, also zur Ermöglichung des Zusammenschmelzens der letzteren, bei. Wichtige Flußmittel sind Flußspat und andre Fluoride, Silikate (also die meisten Schlacken selbst), Borax, Phosphorsalz, Kochsalz, Soda, Pottasche (diese vier letzteren vorwiegend im Probierwesen). Fluoride, Borate und Silikate werden auch in der Glas- und in der keramischen Industrie (vgl. d. folgenden Artikel) als Flußmittel benutzt, besonders um färbende Metalloxyde zu lösen.

Beckert.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 118.
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