Liparit

[171] Liparit, Rhyolit oder Quarztrachyt, meist hellgefärbte, graue bis gelbe Gesteine von hohem Kieselsäuregehalt und zumeist aus Quarz und Sanidin bestehend, also den Quarzporphyren ähnlich. Ihr Alter fällt in die jüngsten Formationen vom Tertiär bis zur Jetztzeit.

Die Gesteine sind entweder dicht, glasartig oder porphyrisch, letzteres dann, wenn in der aus Sanidin und Quarz bestehenden Grundmasse größere Körner oder Kristalle von den[171] selben Mineralien sich einsprenglingsartig herausheben. Andre nicht wesentliche, aber häufige Gemengteile sind Magnesiaglimmer, Plagioklas, Hornblende, stets aber etwas Magnetit, Apatit. Häufig prägt sich in einer parallelen Anordnung der Hauptgemengteile eine Flußrichtung des Magmas aus (Rhyolith); auch zellige und poröse Arten sowie solche mit kleinen, runden, andersgefärbten radialfaserigen Kügelchen (Sphärolithen) treten auf. Glasartige und feinporöse oder schaumige Arten bezeichnet man als Liparitbimsstein. Der chemischen Zusammensetzung nach enthalten sie 70–80% SiO2, 9–15% Al2O3, 1–4% Fe2O3 + FeO, 0,5–2% CaO, 0,5% MgO, 3–6% Na2O, 2–5% K2O. Das spez. Gew. ist sehr niedrig, etwa 2,4–2,6. Die äußere Erscheinungsform ist meist diejenige von Lavaströmen und Decken, aber auch von Gängen. Bei ihrer Zersetzung bilden sie reine Tone oder Kaoline, nebenbei aber noch Opal, Kieselsinter u.s.w. Die Gesteine sind im allgemeinen sehr wetterfest. Ungarn, die griechischen und liparischen Inseln des Mittelmeeres, Türkei u.s.w. führen Liparite und mit ihnen vergesellschaftet glasartige Ausbildungen derselben, Obsidian und Bimsstein, die beide viel Verwendung finden. Als Hochbaumaterial für rauhes Mauerwerk, seltener im behauenen Zustand, werden ungarische Liparite verwendet (Hlinik bei Schemnitz).

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 171-172.
Lizenz:
Faksimiles:
171 | 172
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika