Opal

[775] Opal, Mineral, wasserhaltige Kieselsäure SiO2 mit wechselnden Mengen von H2O. Ohne Kristallform; nieren-, traubenförmig, knollig oder unregelmäßige Hohlräume ausfüllend, auch erdig. Außerdem an Stelle früherer Lebewesen als deren Versteinerungsmittel, z.B. in Opal umgewandeltes Holz, Schnecken u.s.w. Durchsichtig bis durchscheinend und undurchsichtig in allen Graden. In reinem Zustand farblos, aber durch meist eisenhaltige Färbemittel gefärbt, gelb, braun, rot, schwarz, auch farbenspielend (Edelopal). Glas- bis fettglänzend. Der fette Opal ist stets spröde, nicht spaltbar, leicht zersprengbar und zerbrechlich. Bruch muschelig. Härte 51/2–61/2. Spez. Gew. 1,9–2,3. Beim Glühen verliert er Wasser unter starker Trübung. Beim Erhitzen leicht zerspringend; im Knallgasgebläse schmelzend. Löslich in Flußsäure und in Kalilauge.

Die Opale sind Ausscheidungen von gallertartiger Kieselsäure und kommen vornehmlich aufspalten und Klüften jüngerer Eruptivgesteine (Trachyte, Andesite u.s.w.), aber auch in Sandsteinen (Australien) vor. Man unterscheidet: 1. Hyalith, Glasopal, wasserklar, farblos, traubig oder tropfenartig auf der Oberfläche, ziemlich rein; ähnlich, aber weiß und nur durchscheinend, der Perlsinter, wasserfrei. – 2. Kieselsinter, weniger rein, auch gefärbt, traubig, mit glänzender Oberfläche, innen matt und sogar erdig. – 3. Edler Opal, als dünne Kluftausfüllung. Undurchsichtig, nur durchscheinend, an der Oberfläche meist milchig trüb; nicht stark glänzend, aber mit einem von keinem andern Edelstein erreichten Farbenspiel, das sich im reflektierten Licht zeigt. Das auffallende Licht gelangt im Innern des Steins an den zahlreichen feinen, mit Luft erfüllten Rissen zur Interferenz und erzeugt dadurch unregelmäßige Flecken von verschiedener Färbung, rot, blau, gelb, grün u.s.w., die beim Drehen des Steines wechselt; auch einheitlich farbenglänzende Steine nach Art der Perlmutter kommen vor (Perlmutteropal, Kascholong). Das Farbenspiel geht mit dem Verlust des Wassers verloren, vor allem also beim Erhitzen. Die Schlifform ist stets rund oder mugelig, Unterseite eben. Die Fassung geschieht zumeist in einem schwarzen Karten, wobei bei nicht zu dicken Steinen zur Erhöhung des Farbenspiels oft bunte Seide, Pfauenfeder oder Perlmutter untergelegt wird. Gewöhnlich wird der Opal mit einem Kranz von andern farbigen Steinen (Rubin, Smaragd) oder Diamanten umgeben. Schöne, farbenspielende Opale gehören zu den wertvollsten Edelsteinen. Vorkommen im nördlichen Ungarn bei Kaschau und Eperies, Honduras in Mittelamerika, Mexiko, vor allem in größerer Verbreitung und von bedeutender Gewinnung in Australien (Neu-Südwales), Queensland. Die geringe Härte und Empfindlichkeit gegen Hitze bedingen, geschliffene Opale vor Druck, Feuer und Wärme zu schützen und sie mit größter Vorsicht zu behandeln. – 4. Feueropal, durchsichtig, stark glänzend, hyazinthrot, braun oder gelb, mitunter farbenspielend. Geschätzter Edelstein. Schliff mugelig oder Fassetten. Empfindlich gegen Licht, Luft und Wasser. – 5. Halbopal, durchscheinend bis durchsichtig, meist gefärbt, schwach glänzend und schimmernd. – 6. Gemeiner Opal, durchscheinend, bunt gefärbt oder einfarbig fettglänzend. Als Wachsopal gelb und wachsartig glänzend, als Jaspopal oder Eisenopal rot oder rötlichbraun, als Leberopal leberfarbig, als Milchopal weiß, als Prasopal (Nickelfärbung) grün. Holzopal zeigt in verschiedenen Farben die Struktur des Holzes, als dessen Versteinerungsmittel er auftritt. Schön gefärbte und glänzende Stücke dieser Arten werden zu kleinen Zieraten und Luxusgegenständen verwendet (Dosen, Stockknöpfe, Messergriffe, Siegelstöcke u.s.w.). – 7. Hydrophan, ein nur wenig durchscheinender und wenig glänzender, gefärbter, feinporöser, an der Zunge klebender Opal, der seinen Wassergehalt verloren hat und nach künstlicher Wasseraufnahme wieder durchsichtig und farbenspielend wird. In mugeligen Formen als Ring- und Nadelstein geschliffen und verwendet. Statt des Wassers wird der Hydrophan auch mit Oel oder Wachs zum Farbenspielen gebracht. – 8. Menilith, undurchsichtige, graubraune, runde Knollen; geschliffen glänzend. Mitunter zu Luxusgegenständen benutzt. – 9. Als Opalmutter wird ein aus Ungarn flammendes, mit kleinen Körnern von Edelopal durchsetztes Gestein (Andesit) bezeichnet, das im geschliffenen Zustand, oft nach künstlicher Schwarzfärbung des Gesteins, als Schmuckstein oder zu kleinen Kunstarbeiten (Dosen) benutzt wird.


Literatur: Bauer, M., Edelsteinkunde, Leipzig 1896, S. 422.

Leppla.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 775.
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