Photogalvanographie

[113] Photogalvanographie (Photogalvanotypie, Naturgravierung, Heliographie, Dallastypie), 1854 von Pretsch in Wien angegebenes photomechanisches Verfahren zur Herstellung von Druckplatten.

Pretsch übte das Verfahren so aus, daß er Glas- oder Kupferplatten mit einem Gemenge von Gelatine, Kaliumbichromat und Jodsilber überzog, trocknete und dann unter einem photographischen Negativ (in diesem Falle war die Erzeugung einer Tiefdruckplatte für die Kupferdruckpresse [s.d.] geplant, Photogalvanographie) oder einem Diapositiv (man erhielt dann ein Klischee für die Buchdruckpresse, Photogalvanotypie) belichtete. In warmen Bädern, denen geringe Mengen von Borax zugesetzt wurden, erfolgte die Entwicklung eines mehr oder minder ausgebildeten Reliefs, das mit Alkohol gehärtet und, mit Kopallack überstrichen, heiß getrocknet wurde. Mit Graphit leitend gemacht, gelangte es schließlich zur Herstellung der Druckform ins galvanische Bad (s. Elektrotypie). Dallas in London verwendete dasselbe Verfahren, nannte es aber Dallastypie. Die Methode, die durch lange Zeit hindurch an einigen Orten praktisch geübt wurde und sehr schöne, durch ein eigenartiges seines Korn charakterisierte Reproduktionen lieferte, ist heute fast vollkommen durch die Heliogravüre verdrängt worden. Nur in der Kartographie (s. Kartendruck) hat sich ein ähnliches Verfahren bis heute als das beste bewährt; allerdings handelt es sich hier nicht um die Wiedergabe von Halbton-, sondern um die von Strichbildern (vgl. Klischee).


Literatur: Husnik, J., Die Heliographie, 2. Aufl., Wien 1888; Volkmer, O., Die Photogalvanographie, Halle a. S. 1894; Unger, A.W., Die Herstellung von Büchern, Illustrationen u.s.w., Halle a. S. 1906.

A.W. Unger.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 113.
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