Sockel

[141] Sockel (Plinthe, Postament, Stylobat), Fuß oder Untersatz eines ganzen Gebäudes oder nur eines Bauteils, wie Säulen, Pfeiler u.s.w.

Er hat den Druck des oberen Teils aufzunehmen, auf die Unterlage zu übertragen, und dies zu sichtbarem Ausdruck zu bringen. Er ist der Beschädigung und der Zerstörung durch Feuchtigkeit am meisten ausgesetzt und muß daher aus besonders widerstandsfähigem Stoffe hergestellt werden. Für seine Größe ist der Aufbau bestimmend. Bei einfachster Bildung genügt ein glattes Band von 25–30 cm Höhe und geringer Ausladung. Bei größeren Bauten wird er meist dreiteilig sein, mit entsprechender Gesimsbildung, bestehend in Fuß-, Rumpf- und Obergliedern, welch letzteren ein Wasserablauf nicht fehlen darf. Die Ueberleitung des Drucks wird durch Glieder, wie umgekehrter Karnies, Kehle oder Wulst, zum Ausdruck gebracht (Fig. 15). – Zu den ältesten Sockelbildungen rechnen die dreifachen Stufen (Stylobat) an den[141] Tempelbauten der Griechen; eine ähnliche Bildung zeigt der Unterbau des Lysikrates-Denkmals in Athen (Fig. 6) [1]. Die römischen Sockelbildungen, denen auch die der Renaissance nachgebildet sind, sind dreiteilig (vgl. Fig. 7, römische Halbsäule mit Postament, und Fig. 8, Cancellaria, Rom), einfach oder mit reichster Gliederung, wie dies besonders an den Palastbauten Venedigs (Fig. 9 und 10) üblich war. Eine den ersten Palästen der Frührenaissance eigne Sockelbildung war die Form einer Sitzbank mit einem derben Wulst als bekrönendes Glied (Fig. 11).


Literatur: [1] Mauch, Die Architekturordnungen der Griechen und Römer, Berlin 1875. – [2] Handbuch der Architektur, 1. Teil, Bd. 2, J. Bühlmann, Bauformenlehre, 10. Kap., C, Sockelgesims, S. 166, Fig. 195–198, Darmstadt 1896.

Weinbrenner.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9., Fig. 10.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7., Fig. 8., Fig. 9., Fig. 10.
Fig. 11.
Fig. 11.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 141-142.
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