Versetzen

[784] Versetzen, 1. Vermischen, z.B. Farben oder Metalle mit andern dergleichen. 2. Die Richtung ändern, z.B. Riegel einer Fachwand versetzen, heißt solche nicht in einer Höhe durchführen, sondern höher und tiefer setzen. 3. Statt versatzen (s.d.). 4. Das sorgfältige Verlegen von Werkstücken am Bau.

Erfolgt dasselbe auf ebener Erde (Sockel), so wird der Quader auf Walzen (Rollen) oder einer Bahre mit Strohunterlage aufgebracht. Dabei ist mit Hilfe von Richtscheit und Winkel, Setzwage u.s.w. zu untersuchen, ob der Stein nach jeder Richtung paßt, die Lager gut gearbeitet, die Flächen in Richtigkeit sind. Hierauf wird der Stein nochmals weggehoben bezw. umgelautet und eine Zwischenlage bereitet, aus Streifen von Tafelblei oder Pappe bestehend, welche 2–3 cm hinter die Kante zu liegen kommen, um den Druck der Last von der Kante[784] nach innen zu leiten, und so ein Abdrücken zu vermeiden. Später erfolgt ein Ausgießen der Fugen mit seinem, dünnflüssigem Mörtel. Der versetzte Quader ist gegen Beschädigung durch Kalkmörtel oder herabfallende Stücke durch einen Lehmüberzug zu schützen. Zum Verletzen in höhere Lagen dienen die Greif- und Hebezeuge (s. Bd. 4, S. 623 ff.), mittels welcher der Werkstein erfaßt, aufgehoben und so lange schwebend erhalten wird, bis er auf sein Lager gelegt werden kann. Die bewegende Kraft besteht meistens in einem Kran (s. Bd. 5, S. 662 ff.) oder einer Winde, welche entweder ihre Aufstellung 1. auf dem Boden findet, während die Fortbewegung der Last durch einen Windebock oder einen Ausleger erfolgt; oder 2. als Laufkran auf einem hochgestellten Baugerüst (s. Bd. 1, S. 575 ff.), das sich der Länge nach über den Bau hinzieht und verschiebbar ist. Bei nicht ausgedehntem Bauplatz kann der Laufkran 3. auf einem Rundgerüst, um einen festen Mittelpunkt sich drehend, verschieblich sein.


Literatur: s. Bd. 5, S. 670, außerdem [1] Baukunde des Architekten, Berlin 1893, Bd. 1, 1. Teil, S. 88. – [2] Handbuch der Ingen.-Wissenschaften, Bd. 4, 2. Abteil., Baumaschinen von F. Lincke, Leipzig 1875.

Weinbrenner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 8 Stuttgart, Leipzig 1910., S. 784-785.
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