Blitzableiter [3]

[83] Blitzableiter. Die Schutzmaßnahmen gegen atmosphärische Störungen in elektrischen Anlagen beruhen auf dem Schutz gegen Wanderwellen und auf der Ableitung von sich allmählich ausbildenden statischen Ladungen [1].

Bei unmittelbaren Blitzschlägen oder beim Freiwerden von atmosphärischen Ladungen erfolgen Isolatorüberschläge, also Kurzschlüsse, wodurch Entladewellen mit der vollen Ueberschlagsspannung der Isolatoren entstehen, die mit schroffster Wellenstirn von der Ueberschlagsstelle aus nach beiden Seiten abwandern. Die Gefährdung einer Anlage ist verhältnismäßig gering, wenn die durch den Blitzschlag verursachten Wanderwellen bei ihrer Entstehung keinen Kurzschluß herbeiführen, weil der Anfang und das Ende der Wanderwelle dann nur einen sanften Anstieg aufweisen. Der wichtigste Schutz gegen Wanderwellen ist die Durchführung der ganzen Anlage in der Weise, daß die auftretenden Wanderwellen sich nach jeder Richtung im Netz frei ausbreiten können; es müssen deshalb alle von Wanderwellen berührten Induktivitäten durch Ohmsche Widerstände überbrückt werden. Zum Schütze von Transformatoren, Maschinen u. dergl. sind Drosselspulen, Kondensatoren oder beide zusammen zu verwenden. Diese Apparate haben den Zweck, jede auftreffende Welle mit schroffer Stirn abzuflachen, die Wellen in das Netz zurückzutreiben und in die Länge zu ziehen. Die Dämpfungswiderstände des Netzes bewirken dann ein weiteres Auseinanderziehen der Wellen, so daß nach kurzer Zeit sich die ganze Ladung gleichmäßig auf das gesamte Netz verteilt. Zur Ableitung dieser statischen Ladung dienen Wasserstrahlerder, Ohmsche Widerstände und am bellen Erdungsdrosselspulen.


Literatur: [1] Elektrotechnische Zeitschrift 1913, Heft 7, 8, 9, 10.

Körner.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 83.
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