Dampfleitung

[132] Dampfleitung für Schiffe. Als Material für Dampfrohre werden neuerdings nahtlose Flußeisenrohre bevorzugt, da die Abnutzung der Rohre durch Rost bei sorgfältiger Entwässerung gering und auch der Einfluß bronzener Zwischenstücke unbedenklich ist.

Für dieselben verwendet man Flanschen aus Stahlguß oder gepreßtem Flußeisen. Der Flansch wird etwa 0,2 mm enger ausgedreht, als das Rohr an dem glattgeschliffenen Ende weit ist, mit der Presse aufgezogen, während das Rohrende in die äußere Versenkung der Flanschbohrung eingedrückt wird. Der Flanschenhals sowie die zur Sicherheit gegen ein Abziehen des Flansches eingezogenen Nieten werden sorgfältig verstemmt. Die Verbindung der Rohrteile erfolgt nach Abschaben oder Abschleifen der Flanschflächen neuerdings ohne irgendwelche Zwischenlage, so daß die ganze Flanschfläche als Dichtungsfläche ausgenutzt wird. Zum Abschaben der Flanschflächen verwendet man vorteilhaft besondere Flanschenschleifmaschinen, wodurch die metallische Flanschdichtung nicht nur die beste, sondern auch die billigste geworden ist [1], [3]. Um der Dampfrohrleitung eine genügende Elastizität zu sichern, sind Rohrstopfbüchsen, und zwar sowohl Schubstopfbüchsen als auch Gelenkstopfbüchsen, unentbehrlich. Fig. 1 Stellt eine auf Schiffen viel verwandte Schubstopfbüchse dar, welche aus den beiden Rohrenden A und B besteht, welche mittels Flanschen und Bolzen E gegen Hinausziehen gesichert sind. Die Rohrenden sind innen ausgedreht und ist mit denselben durch Bördelung je ein Einsatzrohrstück C und D verbunden, welche aufeinander sich verschieben können. Die Schubstopfbüchse besitzt weder Packung noch Stopfbüchsenbrille und hält unter allen Umständen dicht. Der am Rohr A vorgesehene Hahn hat den Zweck, die Dichtigkeit der Einsatzrohre festzustellen und eventuell Kondenswasser zu entfernen [2]. Fig. 2 zeigt eine Gelenkstopfbüchse mit Asbestpackung für seitliche Abzweigungen von dem Hauptdampfrohr [1], [3].


Literatur: [1] Hochdruckdampfrohrleitungen im Schiffsbetriebe. Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1896. – [2] The »Donst« Expansion joint. Engineering 1912, II, S. 227. – [3] Klamroth, Leitfaden für den Unterricht in der Maschinenkunde. Berlin 1907.

T. Schwarz.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 132.
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