Absatzkrisen

[51] Absatzkrisen nennt man mehr oder weniger umfangreiche Stockungen des Absatzes von Waren, die auf dem Markte fühlbare Störungen hervorrufen. Ihre Entstehung wird durch größere Ausdehnung der Arbeitsteilung und des Marktgebiets gefördert, da sie durch ein unvorhergesehenes oder infolge falscher Spekulation hervorgerufenes Mißverhältnis zwischen Vorrat und Bedarf (Überproduktion) bedingt ist. Faßt man den Begriff im engern Sinne, so sind A. als gleichartig mit den Handelskrisen (s. d.) anzusehen. In weiterm Sinne spricht man jedoch schon von A., wenn entweder 1) eine Überfüllung des Marktes mit einzelnen Waren eintritt, die für diese ein Zurückgehen der Preise sowie eine Geschäftsstockung in den betreffenden Produktions- und Handelszweigen zur Folge hat, ohne daß weitere Kreise in Mitleidenschaft gezogen werden (spezielle A.); oder 2) wenn einzelne Gebiete durch Verkehrsstörungen am ordnungsgemäßen Absatz ihrer Waren gehindert sind, letztere sich deshalb aufstauen, wodurch rein örtliche Preissenkungen und Geschäftsstockungen entstehen (lokale A.). Sie treten leicht ein infolge von Verkehrsunterbrechungen, z. B. bei Kriegen, rasch eintretenden Zollerhöhungen etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 51.
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