Alberich [2]

[265] Alberich, 1) A. I., röm. Gewalthaber, seinem Namen nach fränkischer oder langobardischer Abkunft, schwang sich zum Markgrafen von Spoleto auf, vermählte sich mit Marozia, Tochter der Römerin Theodora (s. d. 4), und kämpfte 916 tapfer und erfolgreich gegen die Sarazenen. Er nahm nun auch in Rom neben Papst Johann X. eine bedeutende Stellung ein, soll aber nach spätern Chronisten zuletzt aus der Stadt vertrieben worden sein.

2) A. II., Sohn des vorigen und der Marozia, vertrieb 932 seinen Stiefvater, König Hugo von Italien, aus Rom, ließ seine Mutter einkerkern und herrschte 22 Jahre lang mit Hilfe des Volkes als »Fürst und Senator aller Römer« über die Stadt und die Päpste. König Hugos wiederholte Angriffe auf Rom wehrte er ab, und auch dessen Nachfolger Berengar sowie dem deutschen König Otto I., dessen Wunsch, in Rom gekrönt zu werden, er 951 ablehnte, gestand A. keinen Einfluß auf die römischen Verhältnisse zu. Er starb 954, nachdem er die Römer hatte schwören lassen, seinen Sohn Octavianus zum Papst (Johann XII.) zu wählen, um so die geistliche und weltliche Herrschaft in einer Hand zu vereinigen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 265.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: