Alvarez

[401] Alvarez (spr. álwarēs), Luis, span. Maler, geb. 1841 in Madrid, gest. daselbst 4. Okt. 1901, machte auf der Kunstakademie zu Madrid seine ersten Studien und begab sich 1857 nach Rom, wo er sich zuerst durch ein geschichtliches Bild: der Traum der Calpurnia, der Gattin Cäsars, bekannt machte (im königlichen Palast zu Madrid) und später einen Jahrgehalt von der spanischen Regierung erhielt. In der Zeit von 1863–73 entstanden die Geschichtsbilder: Isabella die Katholische in der Kartause zu Burgos (im königlichen Museum zu Madrid), der Kardinal-Pönitentiar in San Giovanni und die Einschiffung des Königs Amadeus in Spezia. Neben diesen Gemälden großen Stiles schuf er auch eine große Anzahl von Genrebildern aus der vornehmen Gesellschaft wie aus dem Volksleben des 18. und 19. Jahrh., wobei er Schärfe der Charakteristik mit gründlichen Kostümstudien und einer virtuosen koloristischen Darstellung verband. Der Wohltätigkeitsbasar für ein Findelhaus in Spanien, der Empfang eines Kardinals 1791, die Vermählung der Pauline Borghese, das Bildnis des Erben, Krieg im Frieden (aus der Zeit der französischen Kriege in Spanien) und eine Trauergesellschaft 1824 sind die hervorragendsten dieser Genrebilder., zu stärkster Wirkung brachte er die Kraft seiner Charakterisierungskunst in dem großen Geschichtsbilde: der Sessel Philipps II. beim Escorial (Berliner Nationalgalerie). Er war zuletzt Direktor des Pradomuseums.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 401.
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