Anopisthographische Drucke

[552] Anopisthographische Drucke, Drucke, bei denen nur eine Seite des Blattes bedruckt ist. Im Altertum wurde das Schreibmaterial (Papyrus- oder Membranrollen) nur ausnahmsweise auch auf der Rückseite beschrieben, und dann ein Opisthographon, d.h. hinten, auf der Rückseite, beschrieben, genannt. Als später die Buchform (Pergament und Papier) die Rollenform verdrängte, wurde die Nichtbenutzung der Rückseite die Ausnahme, und man nannte nun Drucke mit leerer Rückseite anopisthographische, sei es, daß in älterer Zeit das Reibeverfahren (s. Blockbücher, Buchdruckerkunst), oder daß die Feinheit des Papiers, z. B. bei chinesischen und japanischen Drucken, die Benutzung der Rückseite unmöglich machten, oder daß andre Grunde (s. Einblattdrucke) die Veranlassung zum einseitigen Druck gaben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 552.
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