Blockbücher

[65] Blockbücher, Bücher, deren einzelne Seiten durch Abziehen von einer einheitlichen Holztafel, einem Block, hergestellt wurden. Ob die Vervielfältigung durch das Reibeverfahren oder durch Druck geschah, ist strittig, doch sind die Bogen meistens nur einseitig bedruckt, während die leergebliebenen Seitenzusammengeklebt wurden (anopistographische Drucke, s.d.). Äußerlich werden die B. in solche, die Bild und Text auf der gleichen Sené führen, solche, die Bild und Text auf verschiedenen Seiten bringen, und solche, die nur Text enthalten, geteilt. Bei den Blockbüchern mit Bildern ist der Text handschriftlich hinzugefügt (älteste Form), oder mit in das Holz geschnitten oder in Typen gesetzt. Über die Anfänge der Erfindung des Typendruckes gehen wahrscheinlich selbst die ältesten B. nicht hinaus; datierte B. kennen wir erst aus der zweiten Hälfte des 15. und aus dem 16. Jahrh. Ihre Heimat ist Süddeutschland, vielleicht sogar Norditalien, und die Niederlande. Diehauptsächlichsten Vertreter der B. sind die Armenbibel (Biblia pauperum, s.d.), Buch der Könige, Hohelied, Offenbarung Johannis, Heilsspiegel, Verteidigung der unbefleckten Empfängnis Mariä, Entchrist, Geistliches und weltliches Rom, Totentanz (s.d.), Acht Schalkheiten, Chiromantie (s.d.), Ars moriendi (s.d.), Ars memorandi (s.d.), Kalender und Donate. Sie hatten ihre Vorlagen größtenteils in Handschriften und handschriftlichen Bilderfolgen und dienten in der Hauptsache als Lehrbücher der mittelalterlichen Unterrichtsweise, in denen die Bilder als Vertreter des Textes für des Lesens Unkundige galten. Vgl. Meisner und Luther, Erfindung der Buchdruckerkunst (Bielef. 1900); Hochegger, Über die Entstehung und Bedeutung der B. (Leip. 1891); Schreiber, Vorstufen der Typographie (Festschrift zum 500jährigen Geburtstage von Gutenberg, Mainz 1900), Faksimile-Wiedergaben: Pilinski, Monuments de la xylographie (Par. 1882ff.); »Biblia pauperum«, von Einsle und Schönbrunner (Leipz. 1896); »Liber regum«, von Hochegger (das. 1892); »Totentanz des Codex Palatinus«, von Schreiber (das. 1900) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 65.
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