Antimonoxyd

[580] Antimonoxyd (Antimontrioxyd, Antimonhexoxyd Sb4O6, Antimonigsäureanhydrid) Sb2O3 findet sich in der Natur als Senarmontit, Antimonblüte und Antimonocker, entsteht beim Verbrennen des Antimons in einem schräg liegenden Tiegel bei hoher Temperatur (Antimonblumen), beim Behandeln von Antimon mit verdünnter Salpetersäure, beim Kochen von Algarotpulver (Antimonoxychlorid) mit kohlensaurem Natron, beim Fällen von Antimontrichlorid mit Soda und beim Rösten von Schwefelantimon (Grauspießglanz). Es wird im großen direkt aus den Erzen durch Röstung in Kammeröfen und Verdichtung der Dämpfe in besondern Räumen gewonnen. A. bildet farblose, diamantglänzende Kristalle, es ist dimorph und in beiden Fällen isomorph mit Arsenigsäureanhydrid, wird beim Erhitzen vorübergehend gelb, schmilzt bei hoher Temperatur und sublimiert und oxydiert sich beim Erhitzen an der Luft zu farblosem, nicht flüchtigem Antimontetroxyd Sb2O4 (Antimondioxyd SbO2); Wasserstoff und Kohle reduzieren es leicht zu Antimon, in Wasser ist es nahezu unlöslich, aber löslich in Salzsäure (zu Antimonchlorid), konzentrierter Schwefelsäure, Weinsäure. Mit Alkalien bildet es die unbeständigen antimonigsauren Salze (Antimonite), mit Säuren die Antimonoxydsalze, von denen[580] nur einige mit organischen Säuren beständig sind. Weinsaures Antimonoxydkali bildet den Brechweinstein. A. ist giftig und wirkt, wie seine Verbindungen, brechenerregend. Es war früher offizinell (Flores antimonii, Stibium oxydatum) und dient zur Darstellung von Brechweinstein und andern Antimonpräparaten für die Färberei.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 580-581.
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