Binuë

[888] Binuë (Benue, »Mutter der Gewässer«, irrtümlich auch Tschadda genannt), größter Nebenfluß des Niger (s. Karte bei »Guinea«), entspringt nördlich von Ngaundere im südlichen Adamaua unter 7°50´ nördl. Br. und 13° 45´ östl. L., zieht in großem, nach W. offenem Bogen nordwärts, empfängt bei Ribago den von O. heraus dem Tuburisumpf kommenden Mao Kebbi. wendet sich westwärts, nimmt links Faro, Tarabba und Katsena, rechts Gongola, Kadera und Ssungo auf, durchfließt, von zahlreichen Inseln erfüllt und 500–1000 m breit, eine 15–30 km weite Sandsteinmulde und mündet nach 1400 km langem Lauf bei Lokodscha in den Niger. Der zur Trockenzeit bis auf 0,8 m sinkende Wasserstand erhöht sich während der Regenzeit auf 3–9, ja bisweilen auf 15 m und verursacht dann gewaltige Uberschwemmungen. Von Mai bis Januar wird der B. mit Dampfern von Lokodscha bis Ribago befahren. Die bedeutendsten Uferstädte sind Garua in Deutsch-Adamaua, Jola in der englischen Interessensphäre, weiter westlich Balsama, etwas südlich vom B. Wukari, am Unterlauf Loko. Der B. wurde 1833 von Laird, Allen und Oldfield entdeckt, die den Fluß 120 km aufwärts befuhren; Barth entdeckte 1851 den Oberlauf, Baikie befuhr ihn zuerst 1854, dann 1857–58 bis 630 km von seiner Mündung. Bogel überschritt den Fluß 1855 zweimal, Rohlfs verfolgte 1867 den Unterlauf, Flegel erforschte 1879 und 1882 den B. bis zu seinen Quellen sowie mehrere seiner Zuflüsse. Die geologischen Verhältnisse am Oberlauf untersuchte 1893–94 Passarge.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 888.
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