Kátsena

[755] Kátsena, Landschaft im mittlern Sudân, in der brit. Kolonie Nord-Nigeria, ehemals unabhängig, dann Sokoto untertan, nach Barth 28,630 qkm groß, mit 300,000 Einw., war früher weit volkreicher, hatte aber viel unter feindlichen Einfällen zu leiden. K. ist einer der schönsten und gesündesten Teile des Sudâns, auf dessen 300–500 m hohem, anmutig gewelltem, hier und da auch bergigem und von zahlreichen Wasseradern durchzogenem Boden eine Menge Nutzpflanzen gedeiht. Unter den zahlreichen Ortschaften (man zählt an 50 mit über 4000 Einw.) ist die Hauptstadt K. (Kaschna) die ansehnlichste. Sie ist von einer 10–12 m hohen, 9 m dicken und 22 km im Umfang messenden Mauer umgeben und hatte ehemals 100,000 Einw., war eine der mächtigsten Städte der Haussa und erlangte durch die Ausbildung der Haussasprache wissenschaftliche Bedeutung. Im Kampfe gegen die Fulbe heruntergekommen, besteht sie jetzt nur noch aus Ruinen und wenigen Häusern, deren 8000 Bewohner sich durch Anfertigung von Baumwollenzeugen und Leder sowie durch Handelsgeist auszeichnen. – Nach der Besetzung von Kano (3. Febr. 1903) sandte der den flüchtigen Emir in nordwestlicher Richtung verfolgende Oberst Morland Botschaften an den Fulbe-Sultan von Sokoto und an den diesem locker unterstehenden Emir von K. Während jener keine Antwort schickte, stellte sich der Emir von K., dem frühern Beispiele des von Gando folgend, freundlich zu England. Vgl. »Mitteilungen des Seminars für orientalische Sprachen«, Bd. 6 (Berl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 755.
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