Blommaert

[68] Blommaert (spr. -mārt), Philipp, fläm. Schriftsteller, geb. 27. Aug. 1809 in Gent, gest. daselbst 14. Aug. 1871, war schon seit 1834 in der niederländischen Zeitschrift »Letteroefeningen« mit Gedichten in flämischer Sprache hervorgetreten, die aber wegen der etwas rauhen Form wenig Glück machten. Wichtiger war die Herausgabe flämischer Dichtungen aus dem 12.–14. Jahrh., wie des »Theophilus« (Gent 1836, 2. Aufl. 1858), der »Oudvlaemsche gedichten« (1838–51, 3 Bde.), »Leven van St. Amand« (1842–43, 2 Bde.), »De Grimbergsche oorlog« (1852–54, 2 Bde.), »Geschiedenis der rederijkkamer de Fonteine te Gent« (1847), »De nederduitsche schrijvers van Gent« (1862) u. a. Sein vorzüglichstes Werk ist jedoch die »Aloude geschiedenis der Belgen of Nederduitschers« (Gent 1849), worin er die Ansicht aufstellt, daß die niederdeutschen Gegenden trotz ihrer politischen Zerrissenheit doch noch als Volkseinheit zur Erfüllung einer hohen kulturhistorischen Idee berufen seien, wie er überhaupt als Vorkämpfer des Flamentums 1840 neben Willems der Haupturheber der bekannten Sprachpetitionen war.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 68.
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