Bremsen [1]

[383] Bremsen (Tabanidae), Familie der Zweiflügler, Fliegen mit vorgestreckten Fühlern, quer gestelltem, dem Thorax dicht anschließendem Kopf und sehr großen, farbenspielenden Augen. Die Männchen sitzen an Baumstämmen, die Weibchen fliegen unter starkem Summen umher, stechen mit den scharfen Oberkiefern durch die Häute der Rinder und Pferde und saugen mit der halbröhrenförmigen Oberlippe und einem besondern Organ, dem Epipharynx. Die walzigen Larven leben in der Erde; die Puppen besitzen Widerhaken an den Hinterleibsringen. Die Rindsbremse (Tabanus bovinus L., s. Tafel »Zweiflügler«, Fig. 13), 2 cm lang, auf dem Thorax schwarzbraun, gelblich behaart, auf dem Hinterleib rostrot, schwarz gefleckt, in der Mittellinie mit gelbem Dreieck auf jedem Ring, in Europa überall gemein, schröpft Rinder und Pferde, saugt auch den Saft, der aus schadhaften Eichenstämmen fließt, und legt ihre Eier an Gräser. Die Larve nährt sich von Graswurzeln, überwintert und verwandelt sich im Mai in eine zolllange, graue Mumienpuppe, aus der im Juni die Fliege auskriecht. Man schützt die Tiere gegen die Rindsbremse durch Fliegennetze; auch wäscht man sie alle 14 Tage mit Abkochung von Walnußblättern in Essig, reibt sie mit grünen Walnußblättern, verdünnter Tabakabkochung oder stellenweise mit Petroleum ab. Die Regenbremse (Haematopota pluvialis L.), 1 cm lang, schwärzlichgrau, mit weißlichen Linien am Thorax, weißlichen Einschnitten und zwei Reihen grauer Flecke am Hinterleib, plagt bei schwülem Wetter die Pferde, setzt sich auch gern an Menschen. Die Blindfliege (Blindbremse, Chrysops coecutiens L.), die sich beim Saugen abnehmen läßt, als wenn sie blind wäre, ist 8,75 mm lang, mit lebhaft goldgrünen Augen, plagt Menschen, Pferde und Rinder. Über B., Bremen, Dasselfliegen, Biesfliegen, Östridens. Bremen, S. 376.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 383.
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