Burr

[643] Burr, Aaron, amerikan. Staatsmann, geb. 6. Febr. 1856 in Newark (New Jersey), gest. 14. Sept. 1836 in Richmond (New York), studierte Rechtswissenschaft, trat 1775 in das Heer, focht bei Quebec und befehligte in der Schlacht von Monmouth 28. Juni 1778 eine Brigade. Aus Gesundheitsrücksichten schied er 1779 aus und nahm 1783 als Rechtsanwalt in New York seinen Sitz. 1784 wurde er in die Gesetzgebende Versammlung gewählt, 1791 Bundessenator, 1801 unter Jefferson Vizepräsident der Union. Von Schulden bedrängt und von der öffentlichen Meinung verurteilt, wandte er sich nach dem Westen, wo er es verstand, einflußreiche Männer für seine abenteuerlichen Pläne zu gewinnen. Er wollte entweder im Mississippital einen unabhängigen Staat gründen oder in Mexiko ein Kaiserreich ausrichten; dafür warb er Anhänger und sammelte Vorräte auf einer Insel im Ohio. Dagegen erließ 27. Nov. 1806 Jefferson eine Proklamation. Darauf gingen die Anhänger Burrs auseinander, er selbst wurde verhaftet, indessen wegen mangelnder Beweise freigesprochen. 1808 ging ernach England und bemühte sich vergeblich, die europäischen Mächte für die Gründung eines Kaiserreichs in Mexiko zu gewinnen. 1812 kehrte er nach Boston zurück, nahm seine Advokatur wieder auf, vermählte sich in seinem 77. Lebensjahr mit der Witwe eines reichen Pflanzers von Santo Domingo, ließ sich jedoch bald wieder von ihr scheiden und starb in Armut. Vgl. Davis, Memoirs of Aaron B. (New York 1838, 2 Bde.); Parton, The life and times of Aaron B. (2. Aufl., das. 1864, 2 Bde.); Tompkins, B.- bibliography (Philad. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 643.
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