Darmkrebs

[523] Darmkrebs findet sich am häufigsten im untern Ende des Darmes von der Gegend der Bauhinschen Klappe an, besonders an den Biegungsstellen des Dickdarms, vor allem im Mastdarm, dann an der Flexura sigmoidea und im Blinddarm. D. tritt auf als isolierte fungöse Geschwulst, als zottige Wucherung oder als ringförmige Verdickung der Darmwand. Er ist sehr hart, kann aber auch sehr weich sein, sehr häufig ist die der Darmhöhle zugekehrte Seite geschwürig, und durch mechanische Verlegung der Höhle oder durch teilweise narbige Ausheilung geschwüriger Stellen kann Darmverengerung entstehen, die bisweilen durch erhebliche geschwürige Abstoßung wieder aufgehoben wird. Die Erkennung des Darmkrebses ist mit Ausnahme der leicht erreichbaren Mastdarmkrebse überaus schwierig. Die letztern verursachen Stuhlbeschwerden, Abgang von Blut und Eiter, dauernde nach dem Becken und Rücken ausstrahlende Schmerzen, bei tiefem Sitz Lähmung des Afterschließmuskels. Nur frühzeitige Erkennung des Darmkrebses und gründliche Entfernung des erkrankten Darmteils kann zur Heilung führen. Im andern Fall beschränkt sich die Behandlung auf Darreichung kräftigen der, narkotischer und mild abführender Mittel. Bisweilen legt man einen künstlichen After an, um durch Ableitung des reizenden Darminhalts möglichst schmerzlosen Verlauf zu erzielen. Der Tod erfolgt durch Kachexie, durch Verschwärung mit nachfolgender Durchbohrung des Darmes oder durch Metastasen in andern Organen, durch die Folgen von Darmverengerung etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 523.
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