Demādes

[622] Demādes, Redner und Staatsmann zu Athen, talentvoll, witzig, schlagfertig und, obwohl ohne höhere [622] Bildung, von hinreißender Beredsamkeit, aber gesinnungslos und käuflich; von niederer Herkunft, diente er in frühern Jahren als Ruderknecht, schwang sich aber bald zum Nebenbuhler des Demosthenes empor. Bei Chäroneia 338 v. Chr. geriet er in makedonische Gefangenschaft, erwarb sich aber die Gunst Philipps und vermittelte zu beiderseitiger Zufriedenheit die Herstellung eines günstigen Verhältnisses zwischen ihm und Athen. Seitdem leitete er die Politik in seiner Vaterstadt, obwohl er kein Hehl daraus machte, daß makedonisches Geld ihm die Mittel zu seiner üppigen Lebensweise liefere. Endlich aber fand er durch einen Makedonier seinen Tod; denn als ihn die Athener 319 oder 318 zu Antipatros geschickt hatten, um die Zurückziehung der makedonischen Besatzung aus Munychia zu erlangen, ließ dieser, durch aufgefangene Briefe von verräterischen Umtrieben des D. auch gegen seine Person unterrichtet, ihn und seinen Sohn Demeas hinrichten. D. hat stets extemporiert und keine ausgezeichneten Reden hinterlassen. Vgl. H. Lhardy, De Demade oratore atheniensi (Berl. 1834).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 622-623.
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