Umtrieb

[890] Umtrieb (Umtriebszeit), in der Forstwirtschaft der Zeitraum des mit einmaliger Abnutzung des Holzvorrats verbundenen Hiebsumlaufs meinem derselben Bewirtschaftungsart überwiesenen Wald. Bei regelmäßigem Alters- und Bestockungszustand ist die Umtriebszeit gleich dem Haubarkeitsalter, d. h. dem Abtriebsalter eines hiebreifen Bestandes oder gleich dem Zeitraum von der Bestandsgründung bis zum Bestandsabtrieb. Wichtigste Umtriebsarten: 1) Technischer U., liefert Holz in einer für den technischen Gebrauch am meisten geeigneten Beschaffenheit. 2) U. des größten Massenertrags, liefert die größte Menge an Holz. 3) U. des größten Waldreinertrags, bei dem für die Flächeneinheit der durchschnittlich jährliche Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben für Kulturen und Verwaltung am größten ist. Bei seiner Bestimmung wird keine Rücksicht auf die Zeitunterschiede in bezug der Einnahmen und in der Verausgabung der Kosten genommen. Ein späterer Eingang wird zu der gleichen Höhe verrechnet wie ein solcher, der früher erfolgt, es werden also keine Zinsen unter die Kosten der Wirtschaft gestellt. 4) Der finanzielle U., für den die diskontierte Summe der in Aussicht stehenden Reinerträge oder der Walderwartungswert, bez. der Bodenerwartungswert am größten ist. Bei ihm ist ein Bestand dann finanziell abtriebsreif, wenn der in der nächsten Zeit zu erwartende, im Sinken begriffene Wertzuwachs gerade noch ausreicht, um die in dieser Zeit erwachsenden Kosten mit Einschluß aller Kapitalzinsen zu decken. Die Bestimmung des Umtriebes ist schwer, weil das zu erziehende Holz erst in späterer Zeit nutzbar wird, also mit Bedürfnissen der Zukunft gerechnet werden muß. Im ganzen wird der U. sich in den Grenzen halten müssen, innerhalb deren für die Dauer eine wirklich marktfähige Ware geliefert werden kann. Vgl. Waldwertberechnung.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 890.
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