Demolder

[631] Demolder, Eugène, belg. Schriftsteller, geb. 16. Dez. 1862 zu Molenbeek-St.-Jean bei Brüssel, machte juristische Studien, wirkte als Advokat und Friedensrichter, wurde vom Justizminister Le Jeune in die Kommission zur Reform des Kriminalrechts berufen, verzichtete jedoch 1895 auf die juristische Laufbahn und ließ sich in Paris nieder, um sich ganz der Literatur zu widmen. Schon zwei Jahre vorher hatte er u. d. T.: »Sous la robe, souvenirs de la vie judiciaire« scharf gezeichnete Stimmungsbilder aus dem[631] Gerichtsleben veröffentlicht, die großes Aufsehen erregten (neue Ausg., Par. 1897). Für die Kinderwelt bestimmte er »Le royaume authentique du grand Saint-Nicolas« (1896). Echten, etwas derben flämischen Humor entwickelte er in »La légende d'Yperdamme« (1897). Sein Hauptwerk ist der in der Umgebung Rembrandts spielende historische Roman »La route d'Emeraude« (1899). Mittelalterlich phantastisch ist der Roman »Les patins de la reine de Hollande« (1900). Nur einmal versuchte sich D. auf der Bühne mit dem kleinen symbolistischen Stücke »La mort aux berceaux« (Brüssel 1900). Gemütvolle Kindergeschichten enthält »Le cœur des pauvres« (1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 631-632.
Lizenz:
Faksimiles:
631 | 632
Kategorien: