Didymoi [2]

[884] Didymoi, im Altertum Ort im Gebiet von Milet, südl. davon, 3 km vom Meer und vom Hafen Panormos, wohin eine mit Sphinxen und sitzenden Statuen geschmückte Straße führte. Hier war ein uraltes Orakel des Apollon, der davon den Beinamen Didymeus führte, von Kreta aus gegründet, Sitz des Priestergeschlechts der Branchiden. Die Perser zerstörten den Tempel 495 v. Chr. Der bald darauf von den Milesiern angefangene, aber nie ganz vollendete Neubau wird an Größe und Pracht den Tempeln zu Eleusis und Ephesos an die Seite gestellt. Von ihm stehen nur noch zwei 19 m hohe Säulen mit dem Architrav. Ruinen von D. liegen beim heutigen Jerónta. Die nach dem Hafen führende »heilige Straße« hat 1856–59 Newton untersucht, der einige der archaischen Sitzbilder nach England brachte. Vgl. Haussoulier, Études sur l'histoire de Milet et du Didymeion (Par. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 884.
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Meyers-1905: Didymoi [1]